Burnout Prophylaxe

Mit dem Begriff Burnout meint man – in der Umgangssprache – das Ausbrennen, den Motivationsverlust und den (oftmals unerklärlichen) inneren und äußeren Rückzug von beruflichen und privaten Anforderungen.

Wissenschaftlich gilt dieser Begriff als schwierig, da er nur schwer von Depressionen und Überarbeitung abzugrenzen ist. Er ist seit den 1980er Jahren geläufig. Gerade Menschen in Helferberufen – Pflegerinnen, Sozialarbeiter, Lehrer, Polizisten bis hin zu Ärzten – leiden oftmals an einer tiefen Desillusionierung in ihrem Beruf. Dies wird provoziert durch die z.T. extrem schwierigen Berufsfelder, welche diese ursprünglich positiv motivierten Menschen enttäuschen. Durch wuchernde, als „vernichtend“ empfundene Bürokratisierung werden sie zutiefst frustrieren und fühlen sich ohnmächtig („milde Traumatisierungen“). Dies schlägt sich, besonders bei Ärzten, auch in einer hohen Suchtrate und starker Suizidalität nieder, bei Lehrern oftmals im Burnout und leidvoller Frühpensionierung.

Folgende Symptome lassen sich benennen:

  • Überdruss – besonders in Kontakten mit Menschen; enttäuschte Rollenerwartungen; das Vermissen von Dankbarkeit;
  • Der Verlust an Achtung und Respekt vor den Mitmenschen, vor sich selbst und seinen Familienangehörigen bis hin zum Zynismus und zur Verhärtung, Verachtung und zum Dominanzgebaren;
  • Der Verlust an positiven Emotionen, also an Freudefähigkeit und Entspannungsmöglichkeiten. Erhöhte Frustration, Selbstmitleid, Kälte, Verständnislosigkeit, eine allgemeine Verflachung der geistigen Fähigkeiten und Interessen.
  • Entscheidungsunfähigkeit und sinkende Rationalität, Einsamkeit sowie Rückzug und dadurch beständig erneuerter Mangel an Anerkennung und Bestätigung. Besonders widersprüchlich: Vermeidung von stressreduzierendem, also positivem Verhalten.
  • Eine zunehmende Abkehr vom ursprünglichen Idealismus, von Visionen und Kreativität, Verlust von Zielen. Fixierung auf das Wochenende, den Urlaub, die Pensionierung und den „Dienst nach Vorschrift“.
  • Eine unangemessene Einstellung z.B. zu Schülern/Klienten/Mitarbeitern und daraus resultierende Schuldzuweisungen; man spricht von „fortschreitender Dehumanisierung“. Also eine allmähliche Auflösung von Werten bezogen auf die menschliche Würde – gegen sich selbst und andere - bis hin zur Regression und zum Suizid.
  • Psychosomatische Störungen aller Art: eine Zunahme an Erschöpfung, Unruhe, Anspannung, Schlafstörungen, sexueller Apathie, Gereiztheit oder auch Aggressivität, Rücken-, Bauch-, Zahn- und Kopfschmerzen; Suchtverhalten. Also immer dort, wo sich die jeweilige individuelle Schwachstelle, die „Achillesferse“ befindet.

Das therapeutische Ziel wäre, die eigenen Anteile an der Arbeitssituation zu analysieren, die eigenen Ressourcen neu zu entdecken, um allmählich wieder „Herr über die Situation“ zu werden und sich dem „Fluss des Lebens“ hingeben zu können, damit Leichtigkeit und Lebensfreude zurückkehren.